Samstag, 29. Dezember 2012

Ayer’s Rock – Das rote Herz Australiens


In den  4 Tagen, die wir in Sydney waren, haben wir die meisten Touristenattraktionen gemacht. Darunter die Besichtigung des Opernhauses, der Gang über die Harbour Bridge, der Coastal Walk zwischen Bondi und Coogee Beach. Obwohl ich das meiste schon gesehen hatte, fand ich es interessant zu sehen wie sich Sydney zur Hochsaison verändert. In den Straßen, am Opernhaus, in den Restaurants oder auch am Bondi Beach tummeln sich die Touristen. Als ich hier im Oktober das erste Mal australischen Boden berührte, empfand ich Sydney zwar als Großstadt, allerdings nicht überfüllt. In den Fußgängerzonen kann man neben Menschen auch die etwas magere Weihnachtsdekoration sehen. Mir fällt es schon schwer in Deutschland in Weihnachtsstimmung zu kommen, aber hier, bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad, fragt man sich warum Leute Weihnachtsmützen aufhaben oder im Supermarkt das Lied „Last Christmas“ in der Dauerschleif hängt. In Australien als auch in USA fängt hier Weihnachten mit dem 25. Dezember an, Heilig Abend ist ein ganz normaler Arbeitstag.

Uluru bei Sonnenuntergang
Ein  australischer "Road Train"
Am ersten Weihnachtsfeiertag erfüllte sich für mich ein kleiner Traum: Wir flogen zum Ayers Rock (Uluru), nahe des geografischen Mittelpunktes von Australien. Die Bevölkerungsdichte nimmt von der Küste bis ins Landesinnere so rapide ab, dass dort nicht mehr in Personen pro Quadratkilometer, sondern in Quadratkilometer pro Person gerechnet wird. Das ist das sogenannte Outback, hier gibt es nicht viel. Eine Tankstelle gibt es alle 100 Kilometer, es dauert meist ein paar Stunden bis einem ein Auto oder ein Road Train entgegen kommt. Road Trains sind bis zu 50 Meter lange LKWs, die den Transport und die Versorgung zwischen Ost und West, Nord und Süd und das Outback übernehmen. Die Größe der Fahrzeuge ist beeindruckend. Man wird auch regelmäßig über die Gefahren der „Straßenzüge“ hingewiesen: man benötigt einen guten Kilometer um sie auf der Landstraße zu überholen; sie bremsen für kein Känguru oder Koala auf der Straße, nicht etwa weil die Truck-Fahrer die Tiere nicht mögen, sondern weil sie ein Gewicht von über 130 Tonnen transportieren und die müssen erst einmal gestoppt werden. Doch was mich mehr interessierte war der Gedanke keine andere Menschenseele im Umkreis von mehreren Hundertkilometern um sich zu haben.
Am Dienstagmorgen ging unser Flieger von Sydney. 3 Stunden fliegt man bis zur Mitte des roten Kontinents. Fast am Ziel angekommen, war aus dem Flugzeugfenster auch schon der berühmte rote Fels zu sehen. Ein wenig unnatürlich steht er da, mitten in der Wüste, wo es nur Gebüsch und Sand gibt. 348 Meter ist der Stein hoch, seine rote Farbe bekommt er durch den hohen Eisenanteil im Sandstein. Ähnlich wie bei einem Eisberg ist der Ayer’s Rock nur die Spitze einer Gesteinsschicht, die aus dem Boden tritt. Je nach Wetterbedingungen kann das Gestein blass oder leuchtend rot aussehen, besonders bei Sonnenuntergang ist das Rot extrem stark. Die verschiedenen Farben werden auch als die Stimmungslagen des Uluru bezeichnet.
Das Geländer dient als einzige Unterstützung
für den Aufstieg
Der 1.325 km² große Nationalpark in dem der Uluru steht hat das seltene Privileg UNESCO-Weltnatur- und kulturerbe zu sein. Die doppelte Eintragung wurde durch die seit 50.000 Jahren dort lebenden Aborigines, den Anangu, veranlasst. Für die Ureinwohner ist der Ayer’s Rock ein heiliger Berg, der von ihrer „Traumzeit“-Sage einen besonders heilige Bedeutung hat. Einem Außenstehenden fällt es schwer die „Traumzeit“ zu verstehen. Das Kulturzentrum nahe des Ulurus versucht deshalb ein wenig Abhilfe zu schaffen. Dort wird man unter anderem auch über die Sitten, Bräuche und Lebensweise der Aborigines gelehrt. Es ist erstaunlich wie sie über Jahrtausende in dem lebensfeindlichen Gebiet überleben konnten. Der große rote Fels mitten in der Wüste bot ihnen Schutz vor der Sonne und wilden Tieren. So ist es durchaus verständlich warum sie den Fels als heilig ansehen und ihn heutzutage vor den großen Touristenmassen schützen wollen. Es gibt 3 Wanderwege um den Ayer’s Rock herum und auch einen einzigen öffentlichen Aufstieg. Der Aufstieg ist jedoch sehr steil und aufgrund des rutschigen Gesteins kommen immer wieder Menschen ums Leben. Circa 30 Stück hat der Fels schon auf dem Gewissen, deshalb wird die Besteigung nur unter strengsten Bedingungen freigegeben. Außerdem wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Aborigines eine Besteigung nicht wünschen, da sie “bei einem Todesfall in tiefste Trauer fallen“.
Auch wenn man sich nur für die Wanderwege entscheidet, ist auch auf einiges zu achten. Die Sonne ist hier unerträglich stark, die Durchschnittstemperatur tagsüber liegt im Sommer bei 40°C. Außerdem trägt die schwache Ozonschicht über Australien zusätzlich zu einer höheren UV-Belastung bei, deshalb sind Wanderungen nur mit langer Bekleidung, Kopfbedeckung und starkem Sonnenschutzmittel angeraten. Als wäre das noch nicht genug muss man auch darauf achten nicht auszutrocknen, ein Liter Wasser pro Stunde soll man zu sich nehmen, um nicht auszutrocknen.
Kata Tjuta
Zwei Tage haben wir im Nationalpark verbracht, in dem es neben dem Uluru die nicht ganz so bekannten Kata Tjuta („Olgas“) gibt. 30 Kilometer Luftlinie sind die Olgas und der Uluru auseinander. Kata Tjuta bedeutet wörtlich übersetzt „Die Köpfe“ und spielt auf die 32 Felsen, die wie Köpfe aus dem Boden ragen, an. Sie bestehen aus dem gleichen Gesteinsmaterial wie der Ayer’s Rock, nur dass sie nicht einen großen Fels bilden, sondern es mehrere begehbare Schluchten zwischen ihnen gibt. Der höchste „Kopf“ ist sogar um knapp 200 Meter höher als der Uluru und liegt damit auf 564 Meter über dem Boden.
Am Nachmittag des zweiten Tages ging es mit dem Mietwagen in die nächste große Stadt Alice Springs. Alice Springs ist Wohnort für 22.000 Einwohner und liegt über 400 Kilometer vom Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark entfernt. Die Fahrt durchs Outback hat knapp 5,5 Stunde gedauert und es hat meine Erwartungen absolut erfüllt. Neben der geteerten Straße gab es rechts und links davon wirklich nichts. In den Schatten der Büsche sah man ab und zu ein paar Kängurus oder Dingos schlafen. Die Beseitigung des „Road Kill“ (so nennt man überfahrenes Getier) wird ganz natürlich von den in Australien heimischen Keilschwanzadlern erledigt. Der Keilschwanzadler hat eine Spannweite von bis zu 2,8 Meter und ist somit der größte Raubvogel der Welt.
Beeindruckend war die Reise zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Australiens allemal. So stellt man sich schließlich auch Australien vor oder?

Ich hoffe, ihr hattet alle ein frohes Weihnachtsfest. Vielen Dank fürs Lesen,
euer Lars

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Apollo Bay/Melbourne – Der vielleicht letzte Eintrag

Apollo Bay

Mein Aufenthalt von 5 Nächten war mehr als genug in dem kleinen Dörfchen Port Campbell, zumal das Wetter in den letzten Tagen auch nicht mehr mitspielte. So gut das Hostel auch war, so wenig konnte ich dort machen. Umso schöner war es am Montagmorgen aus der Gefangenschaft per Bus zu fliehen. Gut 100 Kilometer weiter östlich entlang der Küste liegt die Gemeinde Apollo Bay, die 1700 Einwohner zählt. Der Bus bracht für die Strecke circa 3 Stunden, da er wieder mal Halt an diversen Sehenswürdigkeiten macht.
Great Otway National Park's Flora
Der Weg führt auch durch den Great Otway National Park, welcher ein Zusammenschluss von mehreren ehemaligen kleinen Nationalparks ist und besitzt deshalb eine Gesamtfläche von knapp 1032 km². Er beherbergt Eukalyptuswälder und auch dichten Regenwald sowie einige australische Tierarten, darunter Koalas, Schlangen- und Vogelarten.
Apollo Bay ist umschlossen vom Great Otway National Park und ist auch Ausgangspunkt des Great Ocean Walk, ein 91 Kilometer langer Wanderweg, der entlang aller Highlights des Parks führt. Alle 15 Kilometer sind Unterkünfte vorhanden, sodass nach jeder Wander-Etappe die Möglichkeit einzukehren besteht. Leider habe ich über den Wanderweg zu spät erfahren und konnte ihn nicht erkunden, so gerne ich es auch getan hätte.
Meine erste Schlange
Dafür ging es für mich am Dienstag einmal wieder auf Wandertour, ohne Ziel bin ich Aufgebrochen und kam auf eine einsame Straße, die wiederum zu einsamen Häusern führte. Völlig abgeschnitten von der restlichen Welt erschienen sie mir, obwohl sie gerade mal 3 oder 4 Kilometer landeinwärts lagen. Hier begegnete ich auch meiner ersten großen Schlange. Nichtsahnend ging ich die Straße entlang als plötzlich die Schlange aus dem Gebüsch neben mir erschien. Sie hat sich allerdings genauso erschreckt wie ich, sodass sie schnell die Flucht ergriff. Einen Koala konnte ich leider nicht sehen, dafür aber die Landschaft und den Wald, der doch erheblich anders aussieht gegenüber dem deutschen Laub- und Nadelwald.
Heute, am Donnerstag, geht es für mich zurück über Melbourne nach Sydney, um meinen Bruder, Vater und dessen Freundin in Australien willkommen zu heißen. Statt nach Sydney zu fliegen hab ich mich für den Bus entschieden, der für die Strecke allerdings 12 Stunden braucht. Ich hab noch 7 Stunden und hoffentlich ein wenig Schlaf vor mir.

Danke für’s Lesen,
euer Lars

P.S.: Übrigens ist seit 10 Minuten der 21.12.2012, der Tag an dem die Welt sich verabschieden soll, noch sieht es gut aus, Leute. Erwarte dennoch jeden Moment den ersten Meteoritenhagel, so könnte das schon mein letzter Blogeintrag sein. 

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Port Campbell – Ein Dorf an der Great Ocean Road

Am Mittwochmorgen fuhr der Bus aus Warrnambool Richtung Apollo Bay ab. Der einzige Passagier dieses Busses war meine Wenigkeit. 6,40$ kostet ein Ticket von Warrnambool nach Port Campbell –ein ganz fairer Preis für 70 Kilometer Strecke. Der Bus war noch sehr neu und gut ausgestattet: 43 schwarze Ledersitze, große Fenster, noch keine Spur von Vandalismus und ein sehr höfflicher Fahrer. Der Bus fährt über mehrere Haltestellen entlang der Great Ocean Road nach Apollo Bay, darunter mehrere kleine Dörfer, aber auch Sehenswürdigkeiten. Wer also eine preiswerte Sightseeing-Tour machen möchte, der ist bei den „V-Line“-Bussen gut aufgehoben.

Eine Sehenswürdigkeit nennt sich die London Bridge, die einst mit der Küste verbunden war und die Form einer Brücke hatte. Allerdings ist im Jahre 1990 die Verbindung zur Küste eingesackt und steht seitdem abgetrennt im Meer. Der Zusammenbruch der Brücke, war wohl eine große Tragödie, da damals die Brücke noch für Touristen begehbar war und sich zum Einsturz Zeitpunkt Personen darauf befanden. Glücklicherweise konnten aber alle Touristen mit Hilfe der Rettungshelikopter in Sicherheit gebracht werden. Es ist nur noch eine Frage bis der Rest einstürzt und nur noch zwei einzelne Felsen im Meer stehen, ähnlich sollen so auch die 12 Apostel entstanden sein.
Der Bus hat bei jeder Attraktion für 10 bis 15 Minuten halt gemacht und so hatte man ausreichend Zeit sich diese anzuschauen. Nach anderthalb Stunden Fahrt ist der Bus schließlich in Port Campbell angekommen. Ein wirklich kleines Dorf mit gerade einmal 400 Einwohnern. Ein paar dutzend Häuser, wovon die Hälfte Hotels, Motels, Hostels und Campingplätze sind, ein kleiner Pub, ein kleiner Lebensmittelladen und ein paar Surf- und Angelgeschäfte das ist Port Campbell - etwas ungewohnt im Vergleich zu den Städten, in denen ich vorher war. Jedoch gefällt es mir hier landschaftlich sehr viel besser, das Hostel ist bis jetzt das schönste, sauberste und neuste.
Das gerade mal 3 Jahre alte Gebäude wird von der örtlichen „Lifeguard“-Gesellschaft verwaltet. Alle Gäste des Hostels bleiben auch wie in Warrnambool meist nur wenige Nächte, deshalb bin ich mit meinen 5 Nächten schon ein „long-term-stayer“. Die Zimmer sind sehr groß und jedes hat einen eigenen Balkon, zwar fehlt der Blick aufs Meer, aber man darf auch nicht zu viel erwarten.
Einchecken kann man jedoch ins Hostel erst gegen Nachmittag, da ich aber schon am Morgen gekommen bin musste ich meine Zeit bis dahin irgendwie vertreiben und beschloss den 12 Kilometer Weg zu den 12 Aposteln zu gehen. Einen Wanderweg bis dahin gibt es leider nicht, deshalb musste ich die Straße entlang laufen – zu Fuß sieht man sowieso mehr vom Land. 30 Grad und Sonne wurde für den Mittwoch im Wetterbericht gemeldet. Also schnell die Sonnencreme und –brille eingepackt und schon konnte es losgehen. Gut 3 Stunden habe ich mit Pausen und Unterbrechungen bis zu den Aposteln gebraucht. Auf halber Strecke liegt „Lorch Ard Gorge“, das aus zwei mit einem Sandstrand verbunden Schluchten besteht.
Der Sandstrand ist begehbar und sieht wunderschön aus. Wie sich später herausstellte hab ich die beste Zeit des Tages erwischt, denn es war bis auf 3 weitere Personen niemand da. Als ich schließlich an den 12 Aposteln angekommen bin, bot sich ein anderer Blick: überall Touristen. Nachdem ich auch schnell meine Pflichtfotos geschossen hab, bin ich deshalb auch gleich wieder gegangen. Es war allerdings beeindruckend sie mal in echt zu sehen, ich habe zwar schon viele Bilder von den Felsbrocken gesehen, aber in Natur sehen sie doch nochmal schöner aus. Kein Wunder, dass die Apostel als das Highlight der Great Ocean Road bezeichnet werden, doch die Touristenmasse störte mich enorm.
Gegen Nachmittag wurde es dann so erträglich heiß auf dem Rückweg, dass ich mal mein Glück beim Trampen versuchen wollte. Doch bevor ich dazu überhaupt kam, wurde ich schon nach ein paar Kilometern per Handzeichen gefragt wurde, ob ich mit fahren wolle. Der Führer einer Touristengruppe und gleichzeitig Fahrer des Kleinbusses aus Melbourne war dann so freundlich und hat mich mit zurück nach Port Campbell genommen. Im Bus war zwar kein Sitzplatz mehr frei, aber ich konnte mich gerade noch so auf den Fußboden quetschen. Er war ein wirklich witziger Kerl und ihm scheint sein Beruf Spaß gemacht zu haben. Nach 10 Minuten Fahrt kamen wir auch schon in Port Campbell an, wo ich dann auch im Hostel einchecken konnte.

Vielen Dank für’s Lesen und bis zum nächsten Mal,
euer Lars

P.S.: Da da das letzte Video von der GEMA gesperrt wurde, hoffe ich, dass das nun besser funktioniert.


Samstag, 8. Dezember 2012

Warrnambool - Die Küste


3 Tage bin ich nun hier in Warrnambool. Da die Stadt nichts Sehenswertes bietet, habe ich am Donnerstagmorgen dazu entschlossen früh aufzustehen und eine kleine Wanderung zu unternehmen. Schnell noch ein paar Brote geschmiert und schon konnte es losgehen. Eine exakte Reiseroute hatte ich nicht, deshalb bin ich einfach mal darauf losgegangen. Wenige hundert Meter entfernt vom Hostel liegt eine kleine Bucht namens „Stingray Bay“. Das Wasser dort ist sehr flach und dennoch sieht es mit den zwei großen Felsen, die die Bucht vom Meer trennt, ein wenig paradiesisch aus. Über die Bucht gibt es eine Holzbrücke, die zu einem präparierten Pfad direkt über den Klippen der Küste führt.
Am Ende des Pfades ging es direkt hinunter zum Strand. Von hier an habe ich für den Rest des Tages keine Menschenseele mehr gesehen. Ich habe keinen außergewöhnlichen oder verbotenen Weg genommen, sondern bin lediglich am Strand entlang gegangen und die einzigen Lebewesen, die ich sehen konnte waren Möwen. Jedoch hat mich diese Tatsache überhaupt nicht gestört, ich fand die Ruhe eher entspannend. Es war ein krasser Gegensatz: von der belebten Großstadt in die ruhige Natur. Dennoch war ich von der Landschaft stark beeindruckt. Die Felsen entlang der Küste waren gezeichnet von der Gewalt des Meeres.
Viele Löcher und außergewöhnliche Formationen der Steine waren zu sehen. Je weiter ich lief desto stärker wandelte sich die Klippenküste in weiten Sandstrand. Gegen Nachmittag durchbrach dann auch die Sonne den bewölkten Himmel und es wurde unerträglich heiß, weshalb ich mich für den Rückweg entschied. Ich nahm den gleichen Weg zurück, den ich auch hin gelaufen bin. Allerdings wurde mir mal wieder gezeigt, dass man aus der anderen Blickrichtung alles auf eine etwas andere Weise sieht. Erst auf dem Rückweg ist mir ein 7 Meter langer Walkadavar auf einem Felsen aufgefallen, der schon halb verwest war. Der Geruch war beißend, aber die Größe war beeindruckend.  
Insgesamt war ich an dem Tag 8 Stunden lang unterwegs und habe mir gleich einen schönen Sonnenbrand an Beinen und Gesicht eingefangen – mein erster in Australien.

Danke fürs Lesen und warme Grüße ins kalte Deutschland,
Lars

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Warrnambool - Flucht aus der Großstadt


Genau 6 Wochen sind vergangen seit dem Tim und ich nach Melbourne gegangen sind. Damals war es für mich unvorstellbar mehrere Wochen an einem Ort zu bleiben. Doch aufgrund der Jobsuche und den Aktivitäten vergeht die Zeit wie im Flug. Leider habe ich keinen Job gefunden, da es entweder an der mangelnden Erfahrung scheiterte oder daran, dass ich mehrere Monate in Melbourne bleiben müsste. Ein längerer Aufenthalt ist leider nicht möglich, da über Weihnachten und Silvester Teile meiner Familie anreisen und mit mir eine kleine Rundreise machen.
Nachdem die Jobsuche nicht erfolgreich war, erschien mir nach und nach jeder Tag verschwendet. Keine Arbeit und nicht Reisen sind das exakte Gegenteil von einem „Work and Travel“-Aufenthalt. Wenn es also keine Arbeit gibt, dann muss eben weiter gereist werden. So entschied ich mich nach Warrnambool zu gehen. Warrnambool ist eine Stadt mit ca. 32.000 Einwohnern direkt an der Great Ocean Road. Die Great Ocean Road ist neben Melbourne die bekannteste Sehenswürdigkeit Victorias. Sie gilt als eine der schönsten Straßen der Welt und soll mit ihrer außergewöhnlichen Natur beeindrucken. So führt sie direkt an den weltbekannten „Zwölf Aposteln“ vorbei.
Victoria's Landschaft
Heute um 13 Uhr ging es schließlich mit dem Zug 3 Stunden lang durch Victoria. Aus den 3 Stunden Zugfahrt wurden dann kurzer Hand 3,5 Stunden wegen Arbeiten am Gleis – weder die deutsche noch die australische Bahn noch sind perfekt. Wieder mal viel Grün und sehr europäisch erschien mir die Landschaft entlang der Bahnstrecke. Angekommen in Warrnambool wurde ich von einem Mitarbeiter des Hostels am Bahnhof abgeholt. Das Hostel liegt etwas außerhalb der Stadt, dafür nur wenige hundert Meter zum Strand. Leider bin ich heute nicht mehr dazu gekommen viel zu besichtigen, da ich erst einen Supermarkt finden musste, um mich mit Essen einzudecken. Aufgrund der Lage des Hostels muss man bis zum Supermarkt gut 2 Kilometer weit laufen - zwar nicht schön, jedoch bin ich noch jung und dynamisch.

Die Tage folgt ein weiterer Bericht über die Landschaft, also bleibt gespannt und vielen Dank für’s Lesen.

Sonnige Grüße ins kalte Deutschland,
Lars

Dienstag, 27. November 2012

Melbourne - Victoria und die Pinguine

Lange ist der letzte Eintrag her. Es liegt nicht daran, dass ich nachlässiger geworden bin in Sachen "Einträge schreiben", sondern ich möchte schließlich über Interessantes berichten, da kann es schon etwas länger dauern bis wieder etwas passiert. Zum Anderen habe ich bis letzten Mittwoch gearbeitet, so dass ich nicht viel Zeit für andere Aktivitäten hatte. Am Samstag hat John mich gebraucht um ein Auto aus Eildon, 140 Kilometer von Melbourne entfernt, abzuholen. Es gab zwar für den gesamten Tag nur 50 Dollar Entschädigung, allerdings auch Verpflegung. Außerdem konnte ich so endlich mal Australien außerhalb von Großstädten sehen.

Ein Ausflug ins Land

Der Samstag hatte bestes Wetter für den Tagesausflug parat: blauer Himmel und solide 26 Grad. Um 10 Uhr war Abfahrt von John's Werkstatt direkt hinein in den stockenden Großstadtverkehr, sodass sich die Fahrt in die Länge zog. Nach gut einer Stunde waren wir auf einer zwei- statt sechs-spurigen Straße und ich sah überraschenderweise nur grüne Natur. Keine Steppe, keine Wüste, nur Bäume und eine sehr hügelige Landschaft. Wie John mir erklärt hat, sind das die Anfänge der "Australischen Alpen", die keinen Vergleich zu europäischen Alpen darstellen, auf denen man allerdings im Winter Skifahren kann. Zwischen all den grünen Bäumen waren ab und zu ganz kahle, weiße Bäume. Schuld daran sind die alljährlichen Buschfeuer, die den Australiern sehr viel Sorgen bereiten. 2009 gab es das bisher größte Buschfeuer Australiens in Victoria (einer der sieben Staaten dessen Hauptstadt Melbourne ist) bei dem ca. 170 Menschen ums Leben gekommen sind und eine Fläche größer als das Saarland abgebrannt ist. Außer den paar kahlen Bäumen konnte ich davon aber nicht mehr viel sehen. Auf der Reise kamen wir durch die Stadt Yea, die nicht sonderlich groß war und scheinbar nur Cafés und Restaurants zu bieten hat. Eins neben dem anderen - das war die komplette Hauptstraße. Als es nach einer kurzen Stärkung weiter Richtung Eildon ging veränderte sich die Landschaft schon ein wenig. Der Boden war nicht mehr ganz grün, genauso wie die Bäume, die nicht mehr so frisch aussahen. Je weiter man ins Landesinnere fuhr, desto kleiner wurden die Dörfer und desto unbefahrener die Straßen. Auch scheint auf dem Land alles viel gelassener und entspannter.
Die Stadt Yea
 Dass die Känguru-Warnschilder in Australien nicht nur Dekoration sind, konnte ich anhand von 3 toten Kängurus und einem Koala sehen. Für die Australier sind die Kängurus wie für uns die Rehe. Doch für mich doch etwas anderes, da ich Kängurus nur aus dem Zoo kannte. 
Angekommen im sehr kleinen Dorf Eildon, trafen wir auf Steve, einem Rentner, der mit seiner Frau in einem Haus auf einer Anhöhe wohnte. Von dem Haus hatte man den Überblick auf das gesamte Dorf, den See und den Bergen - eine wunderschöne Aussicht. Von Steve kaufte John 2 alte VW-Transporter von denen wir einen auf den mitgebrachten Anhänger fuhren und den anderen durfte ich zurück nach Melbourne fahren. Dann machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg. 
Von Montag bis Mittwoch habe ich noch für John gearbeitet, schließlich musste jemand die 2 neugekauften Transporter sauber machen. Allerdings bin ich seit Donnerstag wieder arbeitslos, da er mich leider nicht mehr braucht. Weshalb ich nun wieder nach einem Job suchen muss...

Die Zwergpinguine von Melbourne

Zwei Zwergpinguine
Von anderen Hostelbewohnern hatte ich schon gehört, dass es am Strand abends Pinguine zu sehen sind. Davon wollte ich mich heute Nacht einmal selbst überzeugen und bin mit der Straßenbahn zum Strand gefahren. Die Fahrt dorthin dauert eine gute halbe Stunde. Die Pinguine sind jedoch nicht direkt am Strand, sondern leben zwischen den Steinen der Wellenbrecher am Bootssteg. Ganz am Ende des Stegs befinden sich schließlich die Wellenbrecher. Man hat hier auch Schilder mit Informationen über die in Melbourne bekannten Zwergpinguine aufgestellt. Doch bevor man die Pinguine sehen kann, hört man die ziemlich lauten Rufe. Erst auf dem zweiten Blick kann man die Pinguine erkennen, die durch ihr schwarzes Gefieder alles andere als auffallen. 30 bis 40 Zentimeter sind die Tiere groß und sind gegenüber Menschen überhaupt nicht scheu. Bis zu einem halben Meter kann man an die Pinguine herantreten und sie stört es nicht. 

Wie immer danke für's Lesen, see yah,
Lars

P.S.: Das Video ist noch nicht fertig und möchte auch nichts halb fertiges veröffentlichen, deswegen freut ich euch lieber noch ein wenig darauf ;)

Donnerstag, 15. November 2012

Melbourne - Ein Job

Diese Woche wollte ich mich ganz der Jobsuche zu wenden, um meine lange Aufenthaltszeit in Melbourne auch zu rechtfertigen. Im Internetportal "Gumtree" lässt sich alles finden, was man sich so vorstellen kann, seien es Autos, Kinokarten, Spielzeug oder sogar Jobs. Die Stellenangebote wirken nicht immer seriös, da oft nur da steht was gesucht wird und wo der Arbeitsplatz ist. Kontaktieren kann man den Arbeitgeber über eine E-Mail. Viele im Hostel haben über Gumtree ihren Job gefunden, also hab ich auch einmal mein Glück versucht. Schnell stellte sich heraus, dass die E-Mails nicht beantwortet werden und man nicht Bescheid weiß, ob der Job schon vergeben ist oder nicht. Anscheinend werden die Jobs innerhalb der ersten 10 Minuten nachdem der Job online gestellt wurde vergeben.
Da meine Versuche mit Gumtree zu keinem Erfolg führten, dachte ich "warum nicht einfach in Restaurants fragen, ob ein Job in Aussicht sei". Beinahe jeder Arbeitgeber will sich vorher allerdings ein Bild über seine Bewerber verschaffen, weshalb man in Australien einen CV abgibt. Der CV (Curriculum Vitae) ist im Prinzip der deutsche Lebenslauf nur das man noch seine Talente usw. einträgt. 
Nachdem ich einen solchen CV meisterlich geschrieben hatte, musste der natürlich vervielfältigt werden, damit ich mein Glück bei mehreren Restaurants probieren kann. Die Vervielfältigung stellte sich aber als Problem dar, da ich nach einer eintägigen Suchaktion keinen einzigen preislich vertretbaren copy shop gefunden habe. Doch nach einem zufälligen Besuch in der Bücherei von Victoria fand ich heraus, dass sich dort Kopierer befinden. Am nächsten Tag also gleich kopieren gegangen. Jetzt konnte es losgehen mich in den Restaurants zu präsentieren und ihnen weiß zu machen, dass ihr Geschäft mit mir nur besser werden kann. Doch es kam etwas anders: heute Morgen wurde Paul (der Besitzer des Hostels) an der Rezeption von John angerufen, ob er nicht jemanden zum Arbeiten da hätte und schon fiel die Wahl auf mich. Ich habe mich kurz mit John am Telefon unterhalten und wurde 10 Minuten später von ihm abgeholt. Wir fuhren ungefähr 5 Minuten zu der Tee-Firma seiner Frau. Dort sollte ich ein paar Teesäcke um schlichten und 4 Paletten mit Kisten ins Lager räumen. Das alles hat 3,5 Stunden gedauert, die letzte halbe Stunde sollte ich John helfen ein Auto zu einem Kunden zu liefern. Er betreibt nämlich eine Autowerkstatt, direkt neben der Firma seiner Frau. Das war für mich das erste Mal im Linksverkehr zu fahren. Gott sei dank hatte das Auto eine Automatikschaltung, sodass ich mich voll und ganz darauf konzentrieren konnte nicht versehentlich auf die gewohnte rechte Seite zu fahren. Allerdings war es kein großes Problem, da man auf den großen Straßen in Melbourne gar nicht die Gelegenheit hat auf der falschen Spur zu fahren. Das einzige was ungewohnt war, war die Sitzposition auf der rechten Seite.
Ich bekomme einen Stundenlohn von 15$, den ich so auf die Hand bekomme und deshalb nicht versteuern muss. Morgen benötigt er meine Hilfe nochmal und hoffentlich ergibt sich daraus ein fester Job, sodass ich gar nicht erst anfangen muss einen Job zu suchen ;-)

Übrigens habe ich eine Umfrage auf der Seite gestartet, ob ihr von mir auch gerne ab und zu Videos sehen wollt, in denen ich beispielsweise einen Rundgang durch das Hostel oder andere "Sehenswürdigkeiten" mache. Die Umfrage befindet sich rechts über der Anzahl der Seitenaufrufe.

See you, 
Lars

Freitag, 9. November 2012

Melbourne - Keine passende Überschrift

Am Anfang der Reise dachte ich noch, dass man jeden Tag etwas Neues und Aufregendes erlebt, jeden Tag gibt es etwas zu sehen auf dem großen Kontinent, nie kehrt Langeweile ein. Erleben tut man viel, allerdings nicht jeden Tag etwas Neues. Auch hier wird man gewissermaßen von einem täglichen Rhythmus gefangen. Viele neue Eindrücke seit dem letzten Blogeintrag hab ich nicht gewonnen. Allerdings war ich nicht ganz tatenlos.

RSA – Alkohol aus einer anderen Sicht

Am Mittwoch haben Tim und ich schließlich unseren RSA-Kurs, welchen ich schon im letzten Beitrag erklärt habe, gemacht. Bei der Anmeldung im Internet hieß es, dass der Kurs 4 Stunden dauern wird. Aber von anderen Backpackern hat man schon gehört, dass der Kurs keine 4 Stunden dauert und der abschließende Test eher ein Idiotentest ist. Sich wegen dem Test Sorgen zu machen braucht man nicht, das wurde mir auch schnell klar als der Kursleiter bei der Begrüßung gesagt hat, dass bei ihm noch niemand durchgefallen ist. Aber was macht man in der ganzen Zeit? Darüber reden wie böse Alkohol ist und man ihn nicht trinken sollte? – Nicht nur!
Anders als in der Schule lernt man hier, wie man verantwortungsvoll mit Alkohol umgeht. Auch im Kurs wird Alkohol als Droge dargestellt und die damit einhergehenden Nebenwirkungen erklärt und beschrieben, aber man lernt auch wie man mit alkoholisierten Menschen umgeht. Man lernt Alkohol als wichtigen Umsatzfaktor in einer Bar kennen, die Droge verkauft sich eben besser. Allerdings hat man erkannt, dass es nicht ratsam ist zu viel Alkohol auszuschenken. In Australien geht man gegen Alkoholmissbrauch mit harten Strafen vor, schenkt man beispielsweise als Barmann einem bereits alkoholisierten Menschen noch mehr Alkohol aus, drohen einem bis zu 16.000$ Strafe.
Der abschließende Multiple-Choice-Test bestand aus 20 Fragen, 14 mussten richtig beantworten werden. Die Fragen waren nicht allzu schwer, wenn man ein wenig während des Kurses aufgepasst hat. Hat man etwas nicht mitbekommen, war es erlaubt die ausgegebenen Hilfsmittel zu benutzen, in denen alles Relevante zum Test zu finden war. Natürlich haben alle Kursteilnehmer bestanden und sind jetzt stolze Besitzer des RSA. Gegen meine Erwartungen war der Kurs jedoch spannender und interessanter als ich erwartet hatte. Dass man einen solchen Kurs besuchen muss, bevor man Alkohol ausschenken darf finde ich sehr sinnvoll.

Queen Victoria Market – Bunt, laut, günstig

Eingang Queen Victoria Market
Krabben auf einem Fischstand
Der Queen Victoria Market in Melbourne ist der größte Freiluftmarkt der südlichen Hemisphäre. Der Markt besitzt außerdem eine Eingangshalle in dem Fisch, Fleisch und Delikatessen verkauft werden. Der starke Fischgeruch kommt einem direkt am Eingang entgegen. Allerlei Fisch, Krabben und Muscheln werden angeboten. Bei der Fleischabteilung kann man sich zwischen Rind, Schwein, Huhn oder das in Australien gerne gegessene Lamm entscheiden. Geht man aus der Halle hinaus sieht man erst die wahre Größe des Marktes, jede Menge Obst-, Gemüse-, Spielzeug- und Kleidungsstände. Die Preise für Lebensmittel sind auf dem Markt nur ein Bruchteil von dem im Supermarkt und machen auch einen wesentlich frischeren Eindruck, aber das machen Lebensmittel auf dem Markt immer. Ab nächster Woche soll es jeden Mittwochabend den „Night Market“ geben. Was genau an dem Abend anders auf dem Markt ist, weiß ich leider nicht.
Obststände auf der Freiluftfläche










Wie immer hoffe ich, dass ihr Spaß beim Lesen hattet und freue mich auf Fragen oder Kommentare.

See ya,
Lars

Sonntag, 4. November 2012

Melbourne - Alles Alltag?


12 Uhr Mittag – Zeit zum Aufstehen. Müde und den Schlaf noch in den Augen schleppt man sich in die Küche und sucht nach etwas brauchbarem zum Frühstücken. Die letzten beiden Scheiben Toast sehen noch ganz brauchbar aus. Schnell die kleinen Schimmelpilz-Flecken abkratzen und ab in den Toaster. Während das Toast langsam braun wird, macht man sich Gedanken darüber, was man heute denn mal sinnvolles machen kann – im Internet nach Jobs suchen oder doch direkt im Laden fragen; sein RSA* machen oder einen Weiterbildungs- Workshop besuchen, um überhaupt etwas dem zukünftigen Arbeitgeber vorlegen zu können; die anderen Hostelkollegen nach Jobs fragen oder wie wäre es einfach endlich seinen CV fertig zu schreiben? Zu viele Fragen, keine Antwort. Das Toast springt aus dem Toaster. Nach der kargen Mahlzeit geht es unter die Dusche, von der die Einkaufsliste für heute nochmal durchgegangen wird.
                   Im Supermarkt hat man sich immer noch nicht an die Preise gewöhnt, deshalb entscheidet man sich bei den meisten Produkten für die deutlich günstigere Hausmarke. Natürlich versucht man die Reste der Vortage auch zu verbrauchen. Deshalb ist es gar nicht so einfach im Kopf ein Menü zusammen zustellen, dass auch noch die Reste berücksichtigt. Das Menü für heute: Hähnchenbrustfilet mit Reis, Zucchini, Paprika und Zwiebel. Die Kochkünste sind zwar noch nicht die besten, aber ich schaff es, dass nichts anbrennt und halbwegs essbar schmeckt.
Jeden Tag wird man hier daran erinnert sich doch endlich einen Job zu suchen. Jeder Dollar schreit einen förmlich an: „Mich kannst du bald nicht mehr leisten!“ Vielleicht dramatisiere ich auch ein wenig. Es ist schließlich nicht so, dass ich ohne Geld hierhergekommen bin und ich habe für Australien auch schon in Deutschland gearbeitet, aber je länger man hier ohne Arbeit ist, desto öfter kommt einem das Gefühl auf bis jetzt nur auf Prass gelebt zu haben. Allerdings muss man auch sagen, dass ich nicht wirklich viel unternommen habe einen Job zu bekommen. Immer wenn man denkt, dass man jetzt doch etwas machen könnte, kommt wieder etwas scheinbar viel wichtigeres dazwischen. Sei es ein FIFA-Turnier auf der Playstation mit den anderen Gästen oder das Fernsehprogramm. Übrigens besteht das Fernsehprogramm hier wesentlich aus Werbung. Alle 10 Minuten wird ein Film unterbrochen, um immer wieder die gleiche Werbeschleife zu zeigen.
Genug zum Alltag, der sich auch nur so abgelaufen hat, weil ich noch krankheitsbedingt im Hostel bleiben sollte und wenig außerhalb machen konnte. Mein Magen-Darm hatte sich die Tage noch einmal so schlimm entwickelt, dass ich am Mittwoch das Krankenhaus besuchen musste. Alle Tests, die dort gemacht wurden, stellten sich als gut bzw. positiv heraus und nachdem ich genug Schmerzmittel verabreicht bekommen hab, ging es auch wieder bergauf.
Langsam scheint der Virus wieder zu gehen, weshalb ich mich heute fit genug gefühlt habe ein Konzert der australischen Band „The Beards“ zu besuchen. Eine Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat über Bärte zu singen. Bärte sind in Australien eine echte Lebenseinstellung, nicht nur für die Band. Beinah jeder Australier trägt hier Bart und da ich mich hier eingliedern will, hab auch ich mich in den Barttrend eingereiht und lasse meine Männlichkeit in vollem Maß sprießen, spart übrigens auch Rasiermittel.
Eingang des "Crown-Komplexes"
Das Konzert war jedoch ausverkauft und wir besuchten spontan das „Crown“ Casino in Melbourne. Der Crown-Komplex gleicht einer riesigen Unterhaltungsabteilung. Man findet neben Restaurants und Einkaufsläden auch das größte Casino Melbournes. Die Kleiderordnung beschränkt sich nicht mehr nur auf Anzug, sondern auch mit Pulli und Jeans ist einem der Eintritt gewährt. Allerdings fühlt man sich mit letzterem doch ein wenig „under dressed“. Gut besucht war das Casino allemal, beinahe überfüllt. Ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen, die ihr Geld loswerden wollen. Getrieben von den bunten Lichtern und anderen Spielern, haben auch wir Fortuna herausgefordert. Leider ohne Erfolg, aber mit jeder Mengen neuen Eindrücken. Es war schließlich der erste Besuch eines richtigen Casinos und eine gute Alternative zu den „Bärten“.

Nächste Woche wollen wir uns auf die Suche nach einem Job machen, also freut euch auf etwas Neues.

See you,
Lars

*Das RSA (Responsible Service of Alcohol) ist ein Zertifikat, dass den Ausschank von Alkohol, z.B. als Kellner an den Kunden, erlaubt. Um es zu bekommen muss ein Kurs mit anschließendem Test gemacht werden, der natürlich nicht kostenlos ist.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Melbourne – Im Osten nichts Neues


Wirklich viel Glück hatte ich gesundheitlich gesehen noch nicht. Schon in den letzten Tagen vor Abflug nach Australien hatte ich mit einer Mandelentzündung zu kämpfen, die sich aber durch Antibiotika beseitigen ließ. Zweieinhalb Wochen später schien sich ein Magen-Darm-Virus mich als Wirt ausgesucht zu haben. Um die vom Arzt verordnete Bettruhe einzuhalten, hab ich bis jetzt nicht viel mehr von Melbourne erleben oder erfahren können. Deshalb wird der Blogeintrag diesmal ohne Bilder oder neue Landschaftsberichte sein.Diesmal versuche ich meine ersten Eindrücke über die Australier und deren Leben zu beschreiben.
Bei der Passkontrolle am Flughafen traf ich das erste Mal auf Australier. Dass man bei diesem ersten Behördengang nicht immer so freundlich empfangen wird, bin ich bis jetzt von jedem Land in das ich geflogen bin gewohnt. Ehrlich gesagt, hätte es mich auch verwundert, wenn man hier mit offenen Armen sowie Kaffee und Kuchen begrüßt wird. Vergleichbar mit den USA ist es allerdings nicht, denn das Gefühl empfangen zu werden wie ein Verbrecher, gehört immer noch mit Abstand den Amerikanern.
Bis jetzt bin ich von der Freundlichkeit der Australier begeistert. Kennt man sich nicht aus und steht verwirrt vor der U-Bahnnetz-Karte dauert es nicht lange und man wird gefragt, ob man Hilfe braucht und dass nicht etwa von den Angestellten der U-Bahn, sondern von anderen Personen wie du und ich! Findet man etwas im Supermarkt nicht, sagt einem der Mitarbeiter nicht nur wo ich es finden kann, sondern geht mit zum Regal. Falls es das Produkt nicht mehr auf Lager gibt, dann gibt es eben die Hausmarke des Produkts umsonst. Was Kundenzufriedenheit ist, weiß man hier. Auch an den Rezeptionen der Hostels ist man stets bemüht zu helfen. An Hilfsbereitschaft mangelt es hier also nicht. Auch die typischen englischen Floskeln zu Beginn eines Gesprächs wie „How are you?“, die wirklich jeder benutzt, bewirken direkt eine freundliche Atmosphäre. Für jede vermeidliche Unannehmlichkeit wird sich entschuldigt.
Auch das Leben gestaltet man sich einfach. Bezahlen kann man hier ALLES mit Kreditkarte. Die wird aber bei Kleineinkäufen nicht eingesteckt, sondern wird an die Kasse gehalten und schon ist alles bezahlt. Die großen Supermärkte haben hier auch nicht nur bis 8 Uhr, sondern bis Mitternacht auf. Dadurch ist es nicht zu hektisch, wenn man einmal länger in der Stadt geblieben ist und noch ein wenig Obst braucht. Einige kleinere Märkte haben auch 24 Stunden am Tag geöffnet, sind aber auch ein wenig teurer. An einem Sonntag kann man natürlich wie an jedem anderen Tag der Woche einkaufen.
Viele solcher simplen, aber durchaus nützlichen Sachverhalte vermisse ich bestimmt in Deutschland, aber das ändert sich mit der Globalisierung bestimmt noch. Es waren nur ein paar kleine Einblicke, alle kann ich natürlich nicht aufführen. Ich bin außerdem erst seit fast 3 Wochen hier und werde noch um einiges mehr über die Australier und ihr Leben erfahren. Mich mit einem länger unterhalten habe ich leider noch nicht, kommt bestimmt noch.

Bis dahin, danke fürs Lesen,
Lars

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Melbourne - Eine Alternative

Wir sind in Melbourne. 900 Kilometer entfernt von Sydney. Für die Strecke benötigt man mit dem Flugzeug 1,5 Stunden, mit dem Auto 10 Stunden, mit dem Bus einen halben Tag und zu Fuß mehrere Wochen. Die Entscheidung war schnell getroffen: das Flugzeug. Überraschenderweise stellten wir auch fest, dass fliegen nicht die teuerste, sondern eine recht billige Möglichkeit ist. Doch bevor es nach Melbourne ging, hatten wir noch 2 Tage in Sydney.
In diesen 2 Tagen haben wir fast nichts gemacht. Manch einer fragt sich, wie man in der größten Stadt Australiens nichts unternehmen kann. Aber glaubt mir, Sydney ist zwar schön und groß, aber wenn man fast 9 Tage da war, gibt es nicht viel mehr zu sehen. Die Sehenswürdigkeiten hat man schon gesehen, darunter die Oper und die Harbour Bridge bestimmt schon einige Dutzend-mal bei Tag und Nacht und irgendwann ist es eben NUR eine Oper und eine Brücke. Sydney ist eben schnell gesehen. Zudem hat das Wetter auch nicht mitgespielt, es hat das erste Mal seit unserer Ankunft geregnet und sonderlich warm war es auch nicht. Alles in allem ein Wetter um daheim zu bleiben. Dennoch waren die 2 Tage nicht schlecht, denn wenn man so im Hostel ist lässt sich auch neues ausprobieren. Zum Beispiel kann man sich noch einmal am Kochen versuchen, dass von Zeit zu Zeit sogar besser wird. So vergingen die Tage und am Mittwochmorgen ging es zum Flughafen.
Hier in Sydney wird an fast jeder U-Bahnhaltestelle die überteuerte U-Bahnhaltestelle am Flughafen angepriesen für die, obwohl man schon ein Ticket für den Nahverkehr besitzt, extra zahlen muss. Da wir allerdings arme Backpacker sind, wurde der Weg eben zu Fuß bestritten. Gepäck schnell abgegeben, durch die Security und Abflug nach Melbourne!

Blick über Melbourne
Kurz vor Ankunft sah ich auch schon die ersten Vorstädte. Die Größe einer solchen Millionenstadt ist immer wieder erstaunlich. Allerdings begrüßte uns das Wetter auch hier nicht wirklich. Dicke schwarze Wolken hingen am Himmel, ein schöner Willkommensgruß sieht anders aus. Vom Flughafen aus gibt es 2 Möglichkeiten um in die Stadt zu kommen: Taxi oder der „Skybus“. Scheinbar wurde der Skybus entwickelt, um Touristen direkt nach der Ankunft Geld aus den Taschen zu ziehen. Für 17€ fährt einen der Bus bis an den Rand der Innenstadt von dort übernehmen die Öffentlichen. Das U-Bahnnetz ist hier so undurchschaubar, dass selbst die Einheimischen lieber mit der Straßenbahn fahren. Doch mit unserer Naivität nahmen wir die U-Bahn und mussten bei jeder Station fragen wie wir zu unserem Hostel kommen. Mit einigem Aufwand ist das Hostel auch mit der U-Bahn zu erreichen.
Fitzroy
Als wir schließlich im Hostel erzählten, dass wir mit der U-Bahn gekommen sind, wurde uns ein Kopfschütteln entgegnet.


Das Stadtviertel indem das Hostel liegt, heißt Fitzroy. Fitzroy ist anscheinend das heruntergekommene Viertel, hier stehen lauter alte Häuser, die nicht alle sonderlich gepflegt wirken. Auch die Läden und Menschen, auf die man in Fitzroy stößt sind alle recht „alternativ“. Dennoch hat Fitzroy einen Charme, der seines gleichen sucht. Es ist nicht unbedingt schön, aber sehr interessant.
Am ersten Abend in Melbourne haben wir das Stadtzentrum erkundigt. Jedoch ohne Stadtfüher oder –plan, wir sind einfach losgegangen und haben uns überraschen lassen. Melbournes Kunst und Kultur ist auf den Straßen unvermeidbar zu sehen.



Die Sandridge Bridge hat neun 7,5 Meter hohe bewegliche Skulpturen genannt The Travellers installiert, die die verschiedenen australischen Einwanderer symbolisieren.
Viele Kunstwerke schmücken die Fußgängerzonen und auch den Rest der Stadt. Das Touristenprogramm werden wir dennoch auf die nächsten Tage verlegen. 

Bis dahin, danke für's Lesen,
euer Lars

Montag, 22. Oktober 2012

Sydney – Sand, Sonne und mehr




Bondi Beach
Der Bondi Beach ist Sydneys bekanntester Strand. Er liegt östlich vom Stadtzentrum in einer Bucht. Jeder der in Sydney war, muss den Strand mal gesehen haben, dass sagt einem jeder Reiseführer und Einheimische hier. Also gingen wir am Samstagnachmittag dorthin. Von unserem Hostel aus erreicht man den Strand mit dem öffentlichen Verkehrsnetz innerhalb von 20 Minuten. Eine Straße führt um den kompletten Strand herum, von der man eine fantastische Aussicht auf das komplette Areal hat. Hier kam bei mir das erste Mal das Gefühl von Sommer und Australien, so wie ich es mir vorstelle, auf. Wer sich wundert, warum alle nur am Strand liegen und kaum einer im Meer badet, findet das schnell heraus: die Kälte des Pazifiks. Allerdings stellen auch die meterhohen Wellen ein etwas größeres Problem dar. Sie haben eine solche Wucht, dass man als Badegast schnell von einer Welle geschluckt wird. Für das Baden ist der Bondi Beach nicht geeignet, nein, das Meer gehört hier den Surfern. Surfschulen, -amateure und –profis versuchen hier die Wellen zu reiten. Einige beherrschen das schon recht gut, die dann auch mit ihren Kunststücken die Badegäste beeindrucken. Für alle, die einmal nach Sydney reisen, ist es ein Muss dort hinzugehen, da verspricht kein Reiseführer zu viel.

Im Hintergrund die Harbour Bridge


Fußgängerüberweg -
Harbour Bridge
Am Samstagabend verschlug es uns auf einen Spaziergang über die Harbour Bridge. Die 1,3km-lange Brücke ist bei Nacht genauso wie das Opernhaus bestens ausgeleuchtet, so wie sich das für Wahrzeichen eben gehört. Der für Fußgänger angelegte Weg gleicht allerdings eher einem Hochsicherheitstrakt, der von 4 Securitys, einem an beiden Seiten hochragenden Zaun mit Stacheldraht und ein paar Dutzend Kameras bewacht wird. Meine Vermutung ist, dass verhindert werden soll, dass jemand von der Brücke springt und sich das Leben nimmt, aber mit solch einer Überwachung habe ich das noch nirgendswo gesehen. Trotzdem hat man von der Brücke eine wunderschöne Sicht über das Opernhaus und den Hochhäusern dahinter.

Blick auf das Opernhaus
Eine nicht ganz so schöne Aussicht habe ich nun im Hostel, denn wir mussten die Tage Zimmer tauschen, da wir den Aufenthalt verlängert haben. Da irgendetwas mit der Buchung nicht geklappt hat, schlafen Tim und ich in verschiedenen Räumen. Er zog in das Zimmer direkt vor dem Balkon vor dem man sich bis in die Abendstunden hinein unterhält und bei mir im Zimmer riecht es penetrant nach Schweiß. Allerdings sind es nur noch 3 Nächte bis zum Mittwoch, die wir in Sydney verbringen. Für den Mittwochmittag haben wir einen Flug nach Melbourne gebucht. Melbourne ist die zweitgrößte Stadt in Australien, bekannt für seine Künstlerszene und Banken. Im Streit um die Hauptstadt von Australien konnten sich Sydney und Melbourne einfach nicht einigen, weshalb eine völlig neue Stadt gebaut wurde: Canberra, die zwischen Sydney und Melbourne liegt und bis heute die Hauptstadt von Australien ist. Aber genug zur Geschichte Australiens, ich werde wieder aus Melbourne berichten.
Danke fürs Lesen,
euer Lars

Freitag, 19. Oktober 2012

Sydney - Aller Anfang ist schwer

Hier unter den Backpackern hört man, dass die ersten Nächte und Tage die schwersten sind. Ich, als blutiger Anfänger, kann dem nur zustimmen. Die anfängliche Euphorie über ein spannendes Jahr weicht schnell der harten Realität. Vielleicht ist es die Entfernung, die unregelmäßigen und nicht immer schmackhaften Mahlzeiten, die plötzliche Selbstständigkeit, die Fremde in der „neuen“ Heimat oder die gewöhnungsbedürftige Unterkunft, die einem in den ersten Tagen nicht unbedingt Freude bereiten. ABER bis jetzt wird es von Tag zu Tag immer besser. Nach den ersten Erledigungen in der australischen Bank oder bei dem Mobilfunkanbieter fällt einem schon einmal der Druck von den Schultern. Zumal hier wirklich alles ganz schnell und unkompliziert geht. Egal ob an den Check-out-Kassen im Supermarkt, an denen man die Arbeit der Kasse übernimmt und selbst die Produkte über den Scanner zieht und auch gleich mit Cash, EC- oder Kreditkarte bezahlt oder bei der Bank bei der man einfach den Reisepass kopieren lässt und sofort ein fertiges Konto mit Kreditkarte und Online-Banking hat. Doch auch der Kontakt mit anderen Hostelgästen ist einfach und schnell geknüpft, da man fast zwangsweise mit einander redet. Über die Herkunft, den Aufenthalt in Australien und/oder die Freizeitgestaltung findet man schnell Gesprächsthemen, die einen verbinden. Interessante und internationale Bekanntschaften macht man hier schnell entweder beim Basketballspiel mit Indern, Franzosen und natürlich Deutschen oder durch den Besuch einer Stadtrundführung mit Tan, einem französisch-sprechendem Schweizer mit Eltern aus Vietnam. Die besagte Stadtführung, die ich am Donnerstag mit ihm besuchte, ist eine völlige kostenfreie und nur auf Trinkgeld-basierende Führung, die von mehreren ehemaligen Studenten gehalten wird und wie sie es sagen „die Schönheit ihrer Heimatstadt den Touristen näherbringen wollen“. 3 Stunden hat die Führung, vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie dem Hafen, der Oper, der Harbour-Bridge, den „alten“ Bars und ersten Gebäuden Sydneys. Allerdings führte die Tour auch an eher fragwürdigen Orten, wie einer Unterführung an der alle Australier gegen die Wand treten, vorbei. Warum die Australier das machen konnte uns auch nicht der Leiter der Führung erklären. Nach 4 Tagen hier in Sydney fühl ich mich das erste Mal richtig wohl, man hat sich hier ein wenig eingelebt und weiß wie das ein oder andere funktioniert oder abläuft. Das komplizierte U-Bahn-System muss allerdings erst noch durchschaut werden. Anders als in Nürnberg oder Dubai gibt es hier bei den größeren U-Bahn-Knoten 3 Ebenen mit jeweils 2 Plattformen von denen Züge in alle Richtungen fahren. Wie lange wir noch in Sydney bleiben werden, ist noch nicht ganz klar. Vielleicht werden wir bereits nächste Woche im Flieger Richtung Melbourne, Brisbane, Cairns oder Perth sitzen, wer weiß, das ist doch gerade das Aufregende.

See you, euer Lars






Dienstag, 16. Oktober 2012

Sydney – (tausendund)eine Nacht

13 Stunden, 11.000 Kilometer, 3 Filme, 4 Stunden Schlaf, 3 Mahlzeiten, 80 cm Sitzabstand - das war unser Flug und im Prinzip auch unser kompletter Sonntag, denn durch die zusätzliche Zeitverschiebung kamen wir 20 Stunden nach Abflug von Abu Dhabi in Sydney an. Vom Flugzeug aus konnte man die ersten Sonnenstrahlen über Australien sehen. Hier bleiben wir jetzt also die nächste Zeit. Mit einem ersten Blick über Sydney und dem schönen Bondi Beach flogen wir auf den Sydney International Airport zu.
Mit dem Pick-up-Service des Hostels fuhren wir eine gute halbe Stunde durch die Stadt und kamen im Viertel „Kings Cross“ an. Das Stadtviertel ist bekannt für sein Nachtleben, für das Rotlichtmilieu und eben auch für die vielen Backpacker. Aufgrund der großen Anzahl der Rucksackreisenden hat sich hier eine ganze Wirtschaft für sie entwickelt. In fast jeder Straße sieht man ein Backpacker-Hostel neben dem anderen. Campervanhändler und spezielle Shops für Backpacker haben in „Kings X“ ihren Platz gefunden.
„The Original“ so heißt unser Hostel, dass wir von Deutschland aus für die ersten 6 Nächte gebucht haben. Im ausgebuchten Original schlafen wir im 8 Bettzimmer, ein Einzel- oder Doppelzimmer geschweige denn ein Hotelzimmer ist in Sydney für einen längeren Aufenthalt nicht zu bezahlen. Hostels sind dementsprechend ein Kompromiss aus Preis und keiner Privatsphäre. Die Toilette bzw. die Dusche ist der einzige Raum, der für wenige Minuten einem alleine gehört. Die Sauberkeit ist zwar nicht die beste, allerdings war es die in meinem Zimmer zu Hause in Deutschland auch nicht, so kommt doch gleich ein wenig Vertrautheit auf. Die Gäste im Hostel sind, so hab ich zumindest das Gefühl, fast nur Deutsche. Hier wird fast mehr Deutsch als Englisch gesprochen. Lauscht man ein wenig den anderen Gesprächen, hat man das Gefühl hier wird jeden Abend nur gefeiert, was sich schließlich auch als Wahrheit herausstellt.
Der erste Besuch im Supermarkt zeigt wie gut es der australischen Wirtschaft gehen muss, denn die Preise hier kann man fast nicht mit den Deutschen vergleichen. Das billigste Wasser gibt es ab 80ct und die billigsten Nudeln ab 70ct. Die Preise sind noch halbwegs vertretbar, aber 4 Dollar für einen Liter Orangensaft oder der Kilopreis zwischen 15 und 20 Dollar für Tomaten ist dann doch ein wenig teuer. An den Preisen erkennt man schnell warum man sich den Aufenthalt hier in Form von Arbeit finanzieren muss. 15 bis 25 Dollar Stundenlohn sind für einen ungelernten Job üblich, die benötigt man aber für die Verpflegung auch.
Ein australisches Bankkonto, Sim-Karte sowie unsere Steuernummer müssen wir so früh wie möglich in Sydney beantragen, um nicht allzu lange abhängig zu sein und vielleicht schon ein anderes Reiseziel vor Augen zu führen.

Vielen Dank fürs Lesen und mit sonnigen Grüßen aus Sydney,
Euer Lars
P.S.: Ich hoffe es bald hinzubekommen Bilder hochzuladen bis jetzt hat mein Handy gestreikt.

Samstag, 13. Oktober 2012

Zwischen Deutschland und Australien

Pünktlich um halb 11 ging es mit dem Flugzeug Richtung Abu Dhabi. Nach 7 Stunden Flugzeit und einigen extra Runden über dem Flughafen, aufgrund des dichten Nebels, landeten wir. Etihad-Airways bietet einen kostenlosen Bus-Shuttle-Service nach Dubai an, den wir auch nutzten. Schnell stellte sich heraus, dass wir die einzigen Nutzer dieses Services waren und somit fuhren wir mit unseren eigenen Bus nach Dubai. So konnten wir uns gleich in den luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil der Öl-Scheichs einleben.
Die Sheikh Zayed Road führt direkt nach und durch Dubai. Entlang der Straße erstreckt sich ein Hochhaus neben dem anderen. Wer sich also fragt, wo sein ganzes Benzingeld hinfließt, findet hier die Antwort. Auch die auf die Fassaden aufgedruckten „for rent“ bzw. „for sale“ erweckten bei mir Skepsis, ob wirklich so viele Hochhäuser nötig sind. Nach anderthalb Stunden Fahrt sind wir schließlich in unserem Hotel angekommen und waren so erschöpft von der vorangegangen Reise, dass wir den kompletten Nachmittag verschliefen. Damit der erste Tag nicht komplett ungenutzt blieb, beschlossen wir die Umgebung zu erkunden. Hier in Dubai dämmerte es bereits um 18 Uhr, weshalb wir das Nachtleben auf den Straßen erleben konnten.
Der erste Eindruck lässt sich mit wenigen Schlagwörtern beschreiben: Groß; reger Betrieb; amerikanisiert; Inder. Die vielen Gastarbeiterströme sind hier deutlich eingeschlagen. Dubai ist doch sehr arabisch geprägt, das merkt man vor allem an den, im Hotel angebrachten, Aufklebern, die die Richtung nach Mekka anzeigen sowie an den „Moschee-Schreier“, der jeden Mittag seine arabische Folklore durch ganz Dubai sülzt. Auch die U-Bahnen haben hier einen anderen Rhythmus als in Deutschland, das erfuhren wir am nächsten Tag. Nachdem wir gegen 11 Uhr das Hotel verlassen haben und die Dubai Mall mit dem nebenstehenden Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, besichtigen wollten, erfuhren wir, dass freitags die U-Bahnen nicht wie gewohnt um 6 Uhr anfangen zu fahren, sondern erst um 13 Uhr. Da der Weg von unserem Hotel bis zur Dubai Mall mehrere Kilometer beträgt und die Hitze der Mittagssonne von 40°C keine idealen Wanderbedingungen boten, verbrachten wir die restliche Zeit im Hotel.
Um 13 Uhr war es uns dann endlich möglich in die Dubai Mall zu fahren und Dubais größten Konsumtempel unter die Lupe zu nehmen. Auf 3 Stockwerken gibt es hier alles von arabischen Gewändern bis zum neuesten Handy. Viele Unterschiede zu einer amerikanischen Mall gab es kaum, das einzige was einem ins Auge sprang war das, durch jedes Stockwerk gehende, Aquarium, welches auch Guinness World Rekord Halter für irgendetwas ist. Von der Mall aus ist auch der Burj Khalifa unterirdisch zu erreichen, welchen man bis auf den 124 Stock besteigen kann. Die Mall ist direkt am Fuße des 800 Meter hohen Gebäudes, dadurch lässt sich ein atemberaubender Blick, vom Außenbereich der Mall, auf ihn werfen.
Von der Dubai Mall ging es anschließend zur scheinbar nächsten U-Bahn-Station des Burj al Arab, des ersten 7-Sterne Hotels weltweit wie es heißt. Die minimal wirkende Entfernung auf der Karte entpuppte sich schnell als 3 Kilometer Abendspaziergang entlang einer Straße. Die Straße führte uns direkt zu einem Souk (Markt) von dem wir direkt zum Strand kamen und wir einen perfekten Blick auf das berühmte Hotel hatten. Zu unserer Überraschung waren wir die einzigen am nächtlichen Strand. Einige Meter weiter kamen wir dann zu der Brücke, die zum Burj al Arab aufs Meer führt (man muss wissen, dass das Hotel auf einer aufgeschütteten Sandbank im Meer gebaut wurde). Neben der Brücke angekommen wurden wir auch schon von einem Sicherheitsbeamten höfflich gebeten, dass Areal zu verlassen. Da wir schon sowieso schon auf dem Nachhauseweg waren, beendeten wir damit unseren zweiten Tag in Dubai.

Ich hoffe ihr hattet soweit Spaß am Lesen und freut euch auf den nächsten Eintrag. Mit sonnigen Grüßen aus den Emiraten, euer Lars.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Aufgeregt? - Come on!

Tim und ich fliegen heute Richtung Australien um ein "Work and Travel"-Jahr dort zu verbringen. Wir haben uns ein Visum gekauft, dass uns erlaubt für 1 Jahr in Australien zu arbeiten und zu reisen.


1 Jahr lang 16.000 km weit weg von Familie und Freunden, am anderen Ende der Welt und wie man sich das andere Ende der Welt eben vorstellt, so ist es auch total verrückt, denn dort wird jetzt nicht Herbst, sondern Frühling und die Australier sind uns schon immer einen halben Tag voraus. Da soll ich jetzt ein ganzes Jahr verbringen, nun ja, ich bin ja selber Schuld. Ich wollte nicht gleich von einer Schule in die nächste, sondern dachte mir "Nach 12 Jahren Bankdrücken, hast du dir doch mal eine Pause verdient". Deshalb hab ich in den nächsten Tage also 21 Stunden Flugzeit vor mir, die ich nicht an einem Stück machen werde, aber dazu später mehr.

Vor ca. 7 Monaten kam Tim und mir, auf nicht ganz nüchternem Gemüt, die "Schnapsidee" statt Uni erstmal Ausland. Nach ein paar Mausklicks wussten wir, dass Kanada für dieses Jahr keine Work and Traveler mehr rein lässt und Australien sowie Neuseeland verdammt weit weg sind. Dennoch viel schließlich die Wahl auf Australien: dort ist es fast nie kalt, dort spricht man Englisch und da es soweit weg ist, wird wohl hier in Deutschland niemand über peinliche Aktionen bescheid wissen.
Allerdings stellte sich schnell heraus, dass viel getan werden muss: Visum beantragen, Flug buchen, sich impfen lassen, Auslandskrankenversicherung abschließen, Kreditkarte beantragen, Ausrüstung kaufen.

Aufgrund der Entfernung von Deutschland und Australien fliegt fast keine Airline non-stop dorthin, also muss ein Zwischenstopp in dem Airline spezifischen Land gemacht werden. Da wir mit Etihad, einer von den vereinigten arabischen Emirate gegründete Airline, fliegen, liegt unser Zwischenstopp in Abu Dhabi. Es gibt die Möglichkeit seinen Zwischenstopp beliebig lange zu verbringen, also werden wir 3 Nächte in Dubai verbringen bevor es weiter nach Sydney geht.


Ich versuche euch mehr oder weniger regelmäßig auf dem Laufenden zu halten, wer nicht immer kontrollieren möchte, ob ich etwas neues geschrieben habe kann auch den Blog abonnieren und wird per E-mail benachrichtigt. Dafür muss einfach ganz unten in die Leiste deine E-mail Adresse eingegeben werden und schon hast du meinen Blog abonniert.

Soweit so gut,
Euer Lars ;)