Samstag, 29. Dezember 2012

Ayer’s Rock – Das rote Herz Australiens


In den  4 Tagen, die wir in Sydney waren, haben wir die meisten Touristenattraktionen gemacht. Darunter die Besichtigung des Opernhauses, der Gang über die Harbour Bridge, der Coastal Walk zwischen Bondi und Coogee Beach. Obwohl ich das meiste schon gesehen hatte, fand ich es interessant zu sehen wie sich Sydney zur Hochsaison verändert. In den Straßen, am Opernhaus, in den Restaurants oder auch am Bondi Beach tummeln sich die Touristen. Als ich hier im Oktober das erste Mal australischen Boden berührte, empfand ich Sydney zwar als Großstadt, allerdings nicht überfüllt. In den Fußgängerzonen kann man neben Menschen auch die etwas magere Weihnachtsdekoration sehen. Mir fällt es schon schwer in Deutschland in Weihnachtsstimmung zu kommen, aber hier, bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad, fragt man sich warum Leute Weihnachtsmützen aufhaben oder im Supermarkt das Lied „Last Christmas“ in der Dauerschleif hängt. In Australien als auch in USA fängt hier Weihnachten mit dem 25. Dezember an, Heilig Abend ist ein ganz normaler Arbeitstag.

Uluru bei Sonnenuntergang
Ein  australischer "Road Train"
Am ersten Weihnachtsfeiertag erfüllte sich für mich ein kleiner Traum: Wir flogen zum Ayers Rock (Uluru), nahe des geografischen Mittelpunktes von Australien. Die Bevölkerungsdichte nimmt von der Küste bis ins Landesinnere so rapide ab, dass dort nicht mehr in Personen pro Quadratkilometer, sondern in Quadratkilometer pro Person gerechnet wird. Das ist das sogenannte Outback, hier gibt es nicht viel. Eine Tankstelle gibt es alle 100 Kilometer, es dauert meist ein paar Stunden bis einem ein Auto oder ein Road Train entgegen kommt. Road Trains sind bis zu 50 Meter lange LKWs, die den Transport und die Versorgung zwischen Ost und West, Nord und Süd und das Outback übernehmen. Die Größe der Fahrzeuge ist beeindruckend. Man wird auch regelmäßig über die Gefahren der „Straßenzüge“ hingewiesen: man benötigt einen guten Kilometer um sie auf der Landstraße zu überholen; sie bremsen für kein Känguru oder Koala auf der Straße, nicht etwa weil die Truck-Fahrer die Tiere nicht mögen, sondern weil sie ein Gewicht von über 130 Tonnen transportieren und die müssen erst einmal gestoppt werden. Doch was mich mehr interessierte war der Gedanke keine andere Menschenseele im Umkreis von mehreren Hundertkilometern um sich zu haben.
Am Dienstagmorgen ging unser Flieger von Sydney. 3 Stunden fliegt man bis zur Mitte des roten Kontinents. Fast am Ziel angekommen, war aus dem Flugzeugfenster auch schon der berühmte rote Fels zu sehen. Ein wenig unnatürlich steht er da, mitten in der Wüste, wo es nur Gebüsch und Sand gibt. 348 Meter ist der Stein hoch, seine rote Farbe bekommt er durch den hohen Eisenanteil im Sandstein. Ähnlich wie bei einem Eisberg ist der Ayer’s Rock nur die Spitze einer Gesteinsschicht, die aus dem Boden tritt. Je nach Wetterbedingungen kann das Gestein blass oder leuchtend rot aussehen, besonders bei Sonnenuntergang ist das Rot extrem stark. Die verschiedenen Farben werden auch als die Stimmungslagen des Uluru bezeichnet.
Das Geländer dient als einzige Unterstützung
für den Aufstieg
Der 1.325 km² große Nationalpark in dem der Uluru steht hat das seltene Privileg UNESCO-Weltnatur- und kulturerbe zu sein. Die doppelte Eintragung wurde durch die seit 50.000 Jahren dort lebenden Aborigines, den Anangu, veranlasst. Für die Ureinwohner ist der Ayer’s Rock ein heiliger Berg, der von ihrer „Traumzeit“-Sage einen besonders heilige Bedeutung hat. Einem Außenstehenden fällt es schwer die „Traumzeit“ zu verstehen. Das Kulturzentrum nahe des Ulurus versucht deshalb ein wenig Abhilfe zu schaffen. Dort wird man unter anderem auch über die Sitten, Bräuche und Lebensweise der Aborigines gelehrt. Es ist erstaunlich wie sie über Jahrtausende in dem lebensfeindlichen Gebiet überleben konnten. Der große rote Fels mitten in der Wüste bot ihnen Schutz vor der Sonne und wilden Tieren. So ist es durchaus verständlich warum sie den Fels als heilig ansehen und ihn heutzutage vor den großen Touristenmassen schützen wollen. Es gibt 3 Wanderwege um den Ayer’s Rock herum und auch einen einzigen öffentlichen Aufstieg. Der Aufstieg ist jedoch sehr steil und aufgrund des rutschigen Gesteins kommen immer wieder Menschen ums Leben. Circa 30 Stück hat der Fels schon auf dem Gewissen, deshalb wird die Besteigung nur unter strengsten Bedingungen freigegeben. Außerdem wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Aborigines eine Besteigung nicht wünschen, da sie “bei einem Todesfall in tiefste Trauer fallen“.
Auch wenn man sich nur für die Wanderwege entscheidet, ist auch auf einiges zu achten. Die Sonne ist hier unerträglich stark, die Durchschnittstemperatur tagsüber liegt im Sommer bei 40°C. Außerdem trägt die schwache Ozonschicht über Australien zusätzlich zu einer höheren UV-Belastung bei, deshalb sind Wanderungen nur mit langer Bekleidung, Kopfbedeckung und starkem Sonnenschutzmittel angeraten. Als wäre das noch nicht genug muss man auch darauf achten nicht auszutrocknen, ein Liter Wasser pro Stunde soll man zu sich nehmen, um nicht auszutrocknen.
Kata Tjuta
Zwei Tage haben wir im Nationalpark verbracht, in dem es neben dem Uluru die nicht ganz so bekannten Kata Tjuta („Olgas“) gibt. 30 Kilometer Luftlinie sind die Olgas und der Uluru auseinander. Kata Tjuta bedeutet wörtlich übersetzt „Die Köpfe“ und spielt auf die 32 Felsen, die wie Köpfe aus dem Boden ragen, an. Sie bestehen aus dem gleichen Gesteinsmaterial wie der Ayer’s Rock, nur dass sie nicht einen großen Fels bilden, sondern es mehrere begehbare Schluchten zwischen ihnen gibt. Der höchste „Kopf“ ist sogar um knapp 200 Meter höher als der Uluru und liegt damit auf 564 Meter über dem Boden.
Am Nachmittag des zweiten Tages ging es mit dem Mietwagen in die nächste große Stadt Alice Springs. Alice Springs ist Wohnort für 22.000 Einwohner und liegt über 400 Kilometer vom Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark entfernt. Die Fahrt durchs Outback hat knapp 5,5 Stunde gedauert und es hat meine Erwartungen absolut erfüllt. Neben der geteerten Straße gab es rechts und links davon wirklich nichts. In den Schatten der Büsche sah man ab und zu ein paar Kängurus oder Dingos schlafen. Die Beseitigung des „Road Kill“ (so nennt man überfahrenes Getier) wird ganz natürlich von den in Australien heimischen Keilschwanzadlern erledigt. Der Keilschwanzadler hat eine Spannweite von bis zu 2,8 Meter und ist somit der größte Raubvogel der Welt.
Beeindruckend war die Reise zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Australiens allemal. So stellt man sich schließlich auch Australien vor oder?

Ich hoffe, ihr hattet alle ein frohes Weihnachtsfest. Vielen Dank fürs Lesen,
euer Lars

2 Kommentare:

  1. Lieber Lars,
    2013 wird dein Jahr!Ich hoffe du konntest an den heiligen Orten der Ureinwohner genug Energie für die nächsten Monate tanken. Hier in Deutschland ist Schmudelwetter - du verpaßt nichts!Viel Spaß und weiter gute Reise und viele schöne Fotos für die "Daheim"-gebliebenen!! HG Ulla

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    1. Liebe Ulla,
      was ich so über das Wetter aus Deutschland, schien meine Entscheidung schon allein deswegen gerechtfertigt zu sein. Ehrlich gesagt hab ich dennoch ein klein wenig Heimweh, aber hier gibt es einfach noch zu viel zu sehen, um schon nach Hause zu fliegen. Ich sitze gerade im Zug, der eine der längsten Strecken der Welt zurücklegt. Natürlich lasse ich euch nicht zu kurz kommen und versuche alles in meinen Einträgen für euch so genau wie möglich zu beschreiben ;)
      Bis bald und schöne Grüße an alle der Familie Sauer,
      Lars

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